Mehr Abstand: Autospuren für Radverkehr freigeben

Die Grüne-Fraktion hatte bereits vor der Corona-Krise den Antrag gestellt, dass die Verwaltung prüft, welche Straßen und Fahrspuren innerhalb der Stadt in Radwege, Fahrradstraßen oder Fußgängerzonen umgewandelt werden können. Nun bitten die Grünen die Stadt, den temporären Autofrei-Testversuch vorzuziehen und möglichst schnell mehr Platz für Radler*innen auf den Straßen zu schaffen.

„Es bietet sich an, diesen Modellversuch vorzuziehen, da die Straßen momentan aufgrund der Corona-Krise leerer sind und eine Umwidmung von Autospuren zu Fahrradspuren aktuell einfacher umzusetzen ist“, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Felix Grädler.

Eine solche Maßnahme wäre aus Sicht der Grünen-Fraktion auch vor dem Hintergrund allmählicher Lockerungen der Einschränkungen in der Corona-Krise – wie beispielsweise eine schrittweise Schulöffnung – verantwortungsvoll.

„Schüler*innen könnten ohne die Corona-Abstandsregeln von zwei Metern zu brechen sicher zur Schule und Pendler*innen an ihren Arbeitsplatz gelangen. Im Öffentlichen Nahverkehr kann der erforderliche Sicherheitsabstand oft nicht eingehalten werden. Bevor sich Radler*innen auf den Radwegen drängen, sollte der verfügbare Platz auf den Straßen sinnvoll genutzt werden“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Verkehrsexperte Christoph Rothfuß.

Städte wie Berlin, Hamburg, Düsseldorf oder das kolumbianische Bogotá machen es bereits vor. Dort entstehen sogenannte Pop-up-Bikelanes – ganze Fahrspuren werden dort für den Autoverkehr gesperrt und für den Rad- oder Fußgängerverkehr freigegeben.

„Der Testversuch soll wegweisend dafür sein, wie wir den Straßenraum auch nach der Corona-Krise neu und fair zwischen allen Verkehrsteilnehmer*innen aufteilen können“, erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Marilena Geugjes. „Bei dieser Aufteilung sollten zentrale Kriterien sein, dass emissionsfreie Verkehrsformen deutlich mehr Platz erhalten, um die Verkehrswende und damit den Klimaschutz voranzutreiben, und dass die Lebensqualität der Heidelberger*innen durch mehr Aufenthaltsmöglichkeiten und mehr Grün in den Straßen erhöht wird“, so Geugjes.